Nach oben

World Usability Day: Was ist Dein Problem?

Heute ist World Usability Day, ausgerufen von der Usability Professionals‘ Association.

USA Today hat zum Thema einen ganz ordentlichen Rundum-Artikel Why are tech gizmos so hard to figure out?, der natürlich wieder die alten Kamellen bringt, wie den Videorecorder mit den blinkenden Nullen und die ewige E-Mail-Kettenbrief-Frage, warum man bei Windows „Start“ drücken muss, um den Computer abzuschalten. (Aber was ist so unlogisch daran, dass man den „End“-Button festhält, um ein Handy auszuschalten? Soll man etwa lieber den grünen festhalten, in Analogie zu Windows?) Was ich nicht wusste, ist, dass man bei IBM einem „process of designing cellphones“ zuschauen kann. Wessen denn?

Wir von Zeix hatten vor ein paar Wochen überlegt, eine Online-Umfrage zu machen. Die Frage:

Hattest Du im letzten halben Jahr ein Problem mit der Bedienung eines technischen Geräts oder einer technischen Anwendung, das dazu führte, dass Du etwas nicht gekauft hast, für das Du dich interessiertest; oder es nicht nutzen oder kaufen konntest, obwohl Du eigentlich wolltest?

Das ist jetzt meine Paraphrase der Frage; vielleicht hätten wir es mit gemeinsamen Kräften geschafft, sie ein bisschen weniger kompliziert zu formulieren… 🙂 Tatsache ist jedenfalls schon mal, in 160 Zeichen SMS bringt man sowas nicht unter, oder nur mit zu drastischen Vereinfachungen.

Im Online-Formular hätte man dann Kategorien gehabt wie „Websites“, „Handy“ etc. (Wobei auch das noch kompliziert ist, denn Handy sollte man wieder unterteilen in Gerät und Mobile Services und so weiter.)

Wir haben recht lange gebrainstormed, wie wir auf die nötige Teilnehmerzahl für diese Umfrage kommen. Die vorhandenen Zeix-Kontakte zu nutzen, wäre nicht gut gegangen, da unsere Kunden natürlich meist beruflich vorbelastet sind, sprich: falsche Stichprobe.

Möglich gewesen wäre natürlich das Prinzip Bugsy: Metzgen oder freilassen? mit 4480 Plakatstellen, da wäre man dann auf 15’000 Stimmen gekommen, was damals als sensationeller Rücklauf gewertet wurde (hier minus 10’000, die die in unserem Fall kompliziertere Frage nicht kapiert hätten), aber unser Kampagnenbudget ist dieses Jahr leider schon in die Bratwürste bei der Hauseinweihung geflossen.

(Lustige Sache, gerade gesehen: „Metzgen“ ist auf Französisch übersetzt mit „Casserole“. Coole Typen, diese Werbetexter. Die hätten sicher meine Frage von oben auch in drei Wörtern untergebracht.)

Unser Zeix-Brainstorming drehte sich daher hauptsächlich um die Frage, ob wir etwas „Virales“ hinbekommen, etwas, bei dem wir den Anstoss geben, der dann von selbst weiter getragen wird. Ehrlich gesagt, uns ist nichts eingefallen, das uns selbst überzeugt hätte.

Usability ist zwar ein Thema, das wichtig ist und alle betrifft, wie auch alle nicht müde werden zu betonen (auch Probanden in Usability-Tests, obwohl wir sie das gar nicht fragen :-), aber so sexy, dass es sich selbst trägt, ist es meist doch nicht. Das ist unser aller Dilemma: Viele Leute beschweren sich zwar lautstark, kaufen dann aber die Geräte der nächsten Generation doch wieder nach eher irrationalen Kriterien. Na ja, vielleicht gibt es da ja doch auch mal einen Lernprozess. Vielleicht bei denen, die das Handy-Entwicklungslabor von IBM besichtigen gehen.

Jetzt aber. Action Items für Euch:

  1. Für gute Ideen, die uns beim erwähnten Brainstormen nicht gekommen sind, wie man viele Schweizerinnen und Schweizer motivieren kann, an so einer Umfrage teilzunehmen, sind wir immer zu haben. Die muss keineswegs am World Usability Day stattfinden, von dem sowieso keiner etwas weiss.
  2. Uns würde sehr interessieren: Was hättet Ihr, liebe Leserinnen und Leser, auf diese Frage geantwortet? Ihr seid ja besser vorgebildet als der Durchschnitt, daher könnt Ihr es auch ohne Formular, also schreibt es doch bitte als Kommentar rein. Ich träume seit Monaten davon, einmal Annik-Rubens-mässige 50 Kommentare zu bekommen, von engadget-mässigen 150 nicht zu reden.

Kommentare

Kommentar schreiben

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Roger

03.11.2005 - 8:04

Lieber Peter, Ich weiss jetzt grad ned, ob das hierhin passt, aber das letzte was ich mich erinnern mag nicht gekauft zu haben, war das Sharp nach dem GX-30, weil dort der zeitliche Abstand zwischen Auslösen und Fotografieren zu gross war. Dadurch hatte man immer eine andere Foto, als diejenige die man wollte. Deshalb in der Kategorie: Photohandys Das Drücken der Buttontaste sollte möglichst mit der Bildaufzeichnung zusammenfallen. Ich weiss nicht Recht woher das Problem herrührt, aber man trifft es ja nicht nur bei Photohandys an.

Roger

03.11.2005 - 8:10

Und obwohl ich das GX-30 gekauft habe und total zufrieden war bezüglich Bildqualität und Display, gibts bei dem Handy doch auch noch ein paar Dinge, die mich immer wieder ärgern. Die drei nervigsten: * Kann kein Bild als E-Mail versenden, ohne ein Vodafone Live Abo einrichten zu müssen * Bluetooth funktioniert nicht oder zumindest nicht so, wies sollte. * Wenn man ein Bild macht, sieht man im Display nie den ganzen fotografierten Ausschnitt, d.h. man kann den Bildausschnitt nur ungefähr auswählen. Gerade angesichts der doch beeindruckenden Bildqualität, die man mit diesem „alten“ Handy erreichen kann, ist das ein schweres Vergehen.

Peter Hogenkamp

03.11.2005 - 9:30

Schon mal nicht schlecht, Roger. Es können auch 25 Leute je zwei Kommentare schreiben. 🙂 Sind nicht Gründe für die Verzögerung zwischen Abdrücken und tatsächlichem Schiessen des Bildes der Autofokus und, wenn man mehrere Bilder machen will, die Zeitdauer, bis das letzte auf die Karte geschrieben ist? Ich glaube, bin aber kein Experte. Wir haben nach der Geburt des Sohnes eine Nikon D70s gekauft, eine tolle Kamera, aber knipsen damit genauso rum wie vorher mit der Casio. Die Fotos werden zum Glück trotzdem deutlich besser; aber eigentlich wollte ich immer mal die 100seitige Anleitung durchlesen. Vielleicht über Weihnachten..

Roger

04.11.2005 - 6:22

Peter, es kann schon sein, dass der Autofokus der Grund ist und den kann ich ja nicht ausschalten bei den (meisten?) Fotohandys. Nerven tuts auf jeden Fall.

Felix

06.11.2006 - 22:23

Lieber Peter Du kannest es glauben oder nicht, aber die Bedienbarkeit ist für mich ein Hauptkriterium bei jedem technischne Ding das ich kaufe. Funktional machen sie ja alle dasselbe. Gruss Felix PS: Kannst Du deine Blogs nicht auch etwas benutzfreundlicher und kürzer gestalten? Vielen Dank

Peter Hogenkamp

06.11.2006 - 23:14

Hallo Felix Kennen wir uns? Ich kenne mehrere Felixe, mit Vor- und Nachnamen, aber nur aufgrunddessen kann ich nicht sicher sein. Verstehe Deinen Kommentar nicht genau. Bezieht er sich sicher auf diesen Beitrag? Und was soll ich „benutzfreundlicher“ und kürzer gestalten? Meine Blogs? Wie jetzt? Gruss, Peter