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4 Tipps für einfachere Business-Apps

Wieso sind beruflich benutzte Programme nie so einfach wie Whatsapp? Diese Frage müssen sich IT-Verantwortliche vermehrt stellen lassen. Das Phänomen, auch «Consumerization*» genannt, zeigt sich in einer generell gestiegenen Erwartungshaltung der Konsumenten an Software. Befolgen Sie die folgenden 4 Tipps, damit Ihre nächste Business Applikationen bezüglich Einfachheit mit den Consumer-Apps mithalten kann.

Auf Smartphones und Tablets haben sich Nutzer an Apps gewöhnt, die einfach und selbsterklärend sind. Die gleichen Nutzer werden von ihren Arbeitgebern dazu verdammt, Software zu nutzen, die keinen Spass macht, die kompliziert ist und auch bei wiederholter Nutzung Probleme bereitet

1. Wunschkonzert ersatzlos streichen

Software-Entwicklungsprojekte beginnen meistens damit, dass alle sogenannte Stakeholder einbezogen werden. Das heisst, alle die mitreden wollen, werden befragt, welche Anforderungen und Wünsche sie an die neue Software haben. Das Resultat davon ist meist eine enorme Anzahl an Anforderungen und Funktionen. Also genau das Gegenteil von dem, was sich die User wünschen. Denn die Vorbilder, die Apps aus dem Consumer-Segment, zeichnen sich nicht durch Funktionenreichtum aus, sondern durch Schlankheit. Nicht durch «Eierlegendewollmilchsausein», sondern durch Reduktion und Fokussierung auf etwas.

Veranstalten Sie deshalb kein Wunschkonzert, denn wer wünschen darf ist enttäuscht, wenn die Wünsche nicht in Erfüllung gehen. Und wenn Sie eine wirklich simple Applikation entwickeln wollen, können Sie unmöglich alle Wünsche erfüllen.

2. Die Nutzer beobachten

Software soll Menschen unterstützen, Aufgaben zu erledigen. Um Software zu entwickeln, muss man deshalb primär zwei Dinge kennen: Die Menschen und die Aufgaben. Wie schon mein Mathematiklehrer Brösmeli in der 6. Klasse betonte, immer zuerst die Aufgabe genau lesen.

Anstatt die Nutzer zu befragen, was sie sich wünschen, beobachtet man sie deshalb besser dabei, was sie tun.

3. Auseinandernehmen, was nicht zusammengehört

Der Trick der Vereinfachung durch Reduktion ist der Hauptgrund, wieso einem die Bedienung der Apps auf Tablets und Smartphones so unglaublich leicht von der Hand geht. «Fokussieren» heisst der Grundsatz, den Apple in seinen «iOS Human Interface Guidelines» aufführt.

«Great iOS apps have a laser focus on the task they help users accomplish.»
(Deutsch in etwa «Grossartige iOS Apps fokussieren wie ein Laserstrahl auf eine Aufgabe, die Sie dem Nutzer erleichtern.»)

Je weniger eine Applikation kann, umso gradliniger und direkter kann die Benutzerführung ausgestaltet werden.

Stückeln Sie deshalb Ihre Applikation in einfache Häppchen, und führen Sie Ihre Nutzer bei der Lösung einer ausgewählten Aufgabe optimal.

4. Integrieren mit anderen Applikationen

Während Apps sehr stark auf eine einzelne Funktion fokussieren, funktionieren sie trotzdem sehr gut miteinander. Und das ist eine Voraussetzung dafür, dass eine einzelne App sehr fokussiert sein kann. Die mobilen Betriebssysteme iOS von Apple und Android von Google bieten eine Plattform, die das Nebeneinander und das Zusammenspiel von Apps regeln:

Die Nutzer können auf die gleiche Art und Weise einfach zwischen Apps hin- und herwechseln. Einzelne Apps können auf standardisierte Art und Weise Funktionen anderer Apps aufrufen oder den Nutzer an eine andere App weiterreichen. Zum Beispiel wenn aus einer App das Adressbuch des Smartphones aufgerufen wird, um einen Kontakt auszuwählen oder wenn der Nutzer aus einer App auf die Kartenapplikation oder einen Routenplaner weitergeleitet wird.

Durch dieses einfache Zusammenspiel der Apps wird vermieden, dass gleiche Inhalte (z.B. die eigenen Kontakte) und gleiche Funktionalitäten (z.B. Routenplanung) redundant in jeder Applikation vorhanden sein müssen. Genau das ist nämlich das grösste Usability-Problem, das wir immer wieder beobachten: Die Nutzer kämpfen mit einer Unzahl von Systemen, die gleiche Daten redundant führen und erst noch ausserordentlich schlecht miteinander integriert sind.

Stellen Sie sicher, dass Sie Redundanzen vermeiden und legen Sie Wert auf das Zusammenspiel unterschiedlicher Applikationen und Funktionen.

 

* «Consumerization» umschreibt das Phänomen, dass Anwender heute erwarten, dass Geschäftsanwendungen so mobil, so praktisch und so einfach zu verstehen sind, wie jene auf dem privaten Smartphone. Mehr dazu bei Inside Channels

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