Manchmal hört man das Argument: „Wir haben nur so eine kleine Site, da ist das mit der Usability nicht so wichtig.“ Das ist bedingt richtig: Gute kleine Sites zu bauen ist tendenziell einfacher als gute grosse Sites zu bauen. Es heisst aber keineswegs, dass man nicht auf einer kleinen Site grosse Fehler machen kann, die zu unnötiger Verwirrung führen. Der HörGut-Verlag (der eine sympathische Mission verfolgt, wie ein Spiegel online unter dem Titel Der Reclam des Hörbuchmarkts schreibt) schafft es mit einer abstrusen Beschriftung der Hauptnavigation auf seiner Site, obwohl diese nur aus drei Seiten besteht: Link – Screenshot.
Das liegt an drei Fehlern:
- Die Navigation ist völlig unnötigerweise mit „Navigation“ überschrieben. Was dazu führt, dass man denkt, „Navigation“sei die aktuelle Seite.
- Der oberste Link heisst „Start“, was dazu führt, dass man denkt, man könnte auf die Start-Seite wechseln. In Wirklichkeit ist man schon dort und der Link linkt unnötigerweise auf die aktuelle Seite. Vergleiche dazu die Regel: „Don’t include an active link to the homepage on the homepage“ aus Nielsens The Ten Most Violated Homepage Design Guidelines oder die allgemeinere Regel „never have a link that points to the current page“. Es ist leicht nachvollziehbar, dass beides völlig sinnlos ist.
- Der eigentlich relevante Content, nämlich das Verlagsprogramm, bestehend aus derzeit sechs CDs, die man bestellen kann und soll, steht nicht in der Hauptnavigation, sondern rechts in einer sinnlosen Content-Navigation unter „Aktuell“. Zwar stehen alle drei Titel derzeit auch auf der Startseite, aber logischerweise müssten sie dort irgendwann rausfallen, und dann stünden sie nur noch rechts.
Dabei wäre eine mögliche richtige Navigation sehr einfach:
- Hörbücher inkl. Bestell-Links
- Über uns oder HörGut-Verlag
- Kontakt oder Impressum – jedenfalls würde ich die beiden Seiten zusammen legen
Man könnte sie auch getrennt lassen, ohne dass das zu Problemen führt – nur würde ich so bald wie möglich wollen, dass der Inhalt (die Hörbücher) mehr Raum bekommt als Beigemüse wie eben Kontakt & Co.
Und wenn Ihr gerade am Korrigieren seid, nehmt doch schnell noch den unprofessionellen Rollover-Effekt raus, dass auf der Startseite der Buchtitel fett wird, wenn man mit der Maus drüber fährt. Das ist erstens sowieso blöd und zweitens besonders, wenn der Text dadurch anders umbricht und alles eine Zeile nach unten rutscht.
Norbert Jochmann, wenn Sie das hier mal lesen und es so machen, nehme ich gern die Judenbuche als Honorar.
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