Track & Trace für Pakete kannte ich bisher von UPS, FedEx, der Deutschen Post und der exotischen irischen AnPost, mit der mir seltsamerweise mal jemand ein bei eBay ersteigertes Billiggadget aus Hong Kong geschickt hatte. Ich konnte mir zwar denken, dass es das auch bei der Schweizerischen Post gibt, aber ich hatte noch keine Gelegenheit es auszuprobieren.
Zu meiner freudigen Überraschung bekam ich gestern Abend diese Mail von K55:
Date: Mon, 10 Oct 2005 18:44:17 +0200
From: K55 MP3-Center shop@k55.ch
To: peter.hogenkamp (ät) gmail.com
Subject: Ihre Bestellung beim K55 MP3-CenterSehr geehrter Herr Hogenkamp,
Ihre Bestellung wurde heute
verschickt.
https://www.post.ch/swisspost-tracking?formattedParcelCodes=99.42.176377.00009827
Mit freundlichen Grüssen,
Ihr K55 MP3-Center Team
…
interessanterweise schon, bevor sie es aufgegeben hatten, denn als ich sofort klickte, war noch nichts in der Post-Datenbank. Heisst das, dass K55 Kleber mit Trackingnummern von der Post auf Vorrat rumliegen hat und diese Mail verschicken kann, bevor das Ding wirklich bei der Post ist? Na ja, diese Frage ist eigentlich ganz egal für alles weitere. Habe halt nur so ein Sendung-mit-der-Maus-Interesse, wie alles funktioniert. Vielleicht hätte ich den Blog so nennen sollen.
Ein paar Stunden später sah ich dann:
10.10.2005 19:58
Vorsortierung 8902 Urdorf Geschäftskundenannahme
So weit, so gut. Es ist wirklich unterwegs. Gestern habe ich dann nichts mehr erwartet und auch nicht mehr geschaut.
Heute morgen dann:
Frauenfeld. Gestern Abend noch in der Ostschweiz angekommen. Cool! (Würde glatt *vorfreu* schreiben, wenn das nicht so einen üblen Beigeschmack von Chatdoofis hätte. *lächel*)
Aber heisst das jetzt, dass er heute noch ankommt? Man stelle sich vor, das Ding läge vielleicht schon am Nachmittag bei der Post Langgasse (100 m Luftlinie von hier), aber käme erst morgen früh an. Welch ein Alptraum! Natürlich drückte ich nun alle halbe Stunde Refresh, um endlich irgendwo einen Fortschritt in Form von „Paketpost St. Gallen“ zu sehen, oder sowas. Aber nichts.
Und daher, lieber Michel Kunz, Leiter Paketpost, zwei Anregungen, bar jeder Vorstellung, wie das zu implementieren wäre, und ob es vielleicht 100 Millionen kosten würde:
1. Ich hätte gern eine Anzeige „voraussichtliche Zustellzeit“. Man kann ja auch ein Zeitfenster angeben. „11. Oktober Nachmittag“ oder eben „12. Oktober Vormittag“. Wäre doch gut, es zu wissen, in beiden Fällen.
2. Wenn das läuft, hätte ich gern noch daneben einen Button: „Ich will es schneller haben.“ Man stelle sich vor, dort wäre neben „12. Oktober Vormittag“ ein Button „Garantierte Lieferung noch heute: CHF 15.-„. Ja, da müsste ich doch nicht zweimal überlegen!
Wie gesagt, sicher geht das sowieso nicht, man müsste alle Prozesse umstellen, sämtliche alten AS/400 durch millionenteure Oracle-Datenbanken ersetzen, mit denen Larry nur wieder die Alinghi schlagen will, die Paketboten per GPS überwachen, was die Gewerkschaft nicht will, und was weiss ich alles.
Aber im Traum kann man sich doch mal den Shift im Ertragsmodell vorstellen: Seit 100 Jahren war es bei der Post so, dass der Absender entscheidet, wie schnell eine Sendung befördert wird. Der Empfänger kann vielleicht vorher dem Absender sagen, was er will, aber danach ist es einfach unterwegs, ohne jede Interventionsmöglichkeit.
Jetzt plötzlich könnte der gierige Empfänger Einfluss nehmen, gegen Cash natürlich. Abschöpfung von Konsumentenrente nennen das die Ökonomen: Wenn ich bereit bin, gegen jede Vernunft 15.- für ein paar Stunden Differenz auszugeben, wieso soll die Post sie nicht einsacken?
Wäre daher vielleicht doch mal eine Überlegung wert. Muss ja nicht heute sein. Aber vielleicht nächstes Jahr bei der dreitägigen Strategieklausur „Die Schweizerische Post im Jahr 2050“ auf dem Gurten.
Viel Erfolg!
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