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Ein paar Podcasts probegehört

OK, ich gebe es zu, man braucht schon einen iPod, um die User Experience von Podcasts richtig zu testen. Ein paarmal vor dem PC etwas angeklickt, wo man dann aber sowieso keine Ruhe hat, es durchzuhören, ist nicht das gleiche.

Natürlich bin ich mit den Vorschlägen von Andreas eingestiegen, „damals“, vor zwei Wochen, aber ich habe auch noch ein paar andere gefunden.

USA

  • Engadget Postcast http://podcasts.engadget.com/
    ist einfach cool. Das muss man erstmal hinbekommen so wie die beiden (Peter Rojas, Ryan Block), dass so klingt, als würden sie einfach locker eine halbe Stunde vor sich hin plaudern. Dabei schneiden sie durchaus auch. Letztens fuhr mal ein Polizeiwagen vor der Tür vorbei, und beim nächsten Satz war er plötzlich weg. Aber sie schneiden einfach gut, indem man es meist nicht hört.
  • Business Week Cover Story http://www.businessweek.com/search/podcasting.htm
    finde ich auch recht gut. Das hätte der Editor in Chief John Byrne bei seiner Berufswahl auch nicht gedacht, dass sein leichter Sprachfehler mal relevant sein könnte. 🙂 Aber sie machen es ganz gut. Da er jede Woche ein anderes Mitglied der Redaktion bei sich hat, meist den/die Autor/in der aktuellen Cover Story, ist die Qualität unterschiedlich, weil die Leute eben unterschiedlich mit dem gesprochenen Wort umgehen können. Manchmal ist es ganz locker, manchmal antworten die Gäste aber auch, bevor er die Frage überhaupt richtig gestellt hat, was zeigt, dass alles vorbesprochen und eingeübt ist. Das ist ein bisschen schade, weil man doch immer will, dass alles so spontan ist.
  • Arnold Schwarzenegger http://www.governor.ca.gov/state/govsite/…/podcast.html
    „Governor Arnold Schwarzenegger’s weekly radio address“. Erste Erkenntnis: Der spricht wirklich so, immer noch. Zweite: Er nennt die Dinge recht drastisch beim Namen, in einer Art, wie man sie von einem hiesigen (D/CH) Politiker nie hören würde, diesmal zum Beispiel den Einfluss der Öl-Lobby auf eine Initiative zur Solarenergie. Andererseits, ehrlich gesagt, fürs wöchentliche Hören sind die Themen irgendwie doch zu weit weg.
  • Wall Street Journal via audible.com (kann man nicht direkt verlinken wegen Session ID und doofem Zeugs)
    Ich habe schon vor ein paar Monaten mal bei audible.com subscribed, aber irgendwie mit meinen alten MP3-Playern nie angefangen zu hören, obwohl es $14.95 im Monat kostet und man es natürlich auch hätte draufkopieren können. Da ist der iPod schon ungeschlagen, siehe oben (aber nicht unschlagbar). Das konnte ich also jetzt endlich mal richtig ausprobieren. Habe mich bei der einen Newspaper Subscription, die inbegriffen ist, natürlich für das Wall Street Journal entschieden. Ehrlich gesagt, ich habe es bisher nur zweimal gehört, aber ich fand es eher anstrengend. Vorgelesene Texte aus der Zeitung zu hören ist einfach etwas anderes als so lockere Plaudereien wie die oben genannten. Ich denke, die Informationsdichte ist durch die für Print geschriebenen Texte sehr hoch, deswegen muss man sehr genau zuhören. Auf Deutsch wäre das sicher einfacher, aber ich denke nicht, das es an meinem Englisch liegt, der Unterschied ist doch sehr gross. WSJ hören ist mehr wie Arbeit, die anderen sind Vergnügen. Aber ich probiere es noch mal, vielleicht gewöhne ich mich ja dran.

DE

  • Filme und so http://www.filmeundso.de/
    ist tatsächlich nett. Finde es vor allem lobenswert, wie sie auch die Website pflegen mit ihren Sternen, die die vergeben, den Abstimmungen der Leser/Hörer. Gut gemachtes Crossmedia. Vor dem Mikro sind die beiden wirklich recht unverkrampft und spontan, nur manchmal finde ich es eine Spur zu wenig editiert. „Ächz, ich nehm mal das Mikro mit hier rüber, puh, ist das ein Kabelsalat“ – na ja. Dass sie aber dann vorführen, wie die Lade von Timos neuem DVD-Player für 45 Euro im Vergleich zum alten für 700 DM beim Auf- und Zufahren klingt, das ist wieder toll.
  • Annik Rubens, Schlaflos in München http://www.schlaflosinmuenchen.com
    ist wohl mehr was für Fans. OK, zugegeben, um „reinzukommen ins Thema“ habe ich es auch abonniert, und manchmal höre ich es auch. Vorteil: Mit jeweils rund drei Minuten ist der kürzeste Podcast von meinen Subscriptions, also kann man mal schnell reinhören, wenn man nur zum Briefkasten geht. 🙂
  • ARD-Tagesschau http://www.tagesschau.de/podcast
    Wäre sogar durchaus inhaltlich nützlich auch ohne Bild. Aber wieso um alles in der Welt nur die 20-Uhr-Ausgabe? Podcasts sind doch was für Pendler, richtig? Und wann pendelt man so? Morgens um acht und abends um fünf (Schichtarbeiter lassen wir mal weg). Morgens um acht sind aber die Nachrichten der letzten Hauptausgabe schon 12 Stunden alt, und abends sogar 21. Also, die Informationselite hat es da gern etwas aktueller. Die 17-Uhr-Ausgabe, flugs codiert, könnten viele auf dem Heimweg hören.
  • iSchmidt (direkter iTunes-Link oder iSchmidt googeln, es gibt sonst keine Site — schon ein Unding. Gibt es doch, ist nur via Google nicht zu finden.)
    Ich dachte, das wäre, analog zur Tagesschau, das tägliche Best of als Podcast. Aber dummerweise stellt die ARD das schon gratis ins Netz, als Video und Audio (allerdings als Stream), also mussten sich die von iTunes, von denen offenbar die Idee kam, was anderes ausdenken.
    Die Detailbetrachtung muss ich in einen separaten Beitrag auslagern, merke ich gerade, das wird zu lang.
  • Habe noch ein paar deutsche Podcasts einmal gehört, aber will aufgrunddessen (noch) keinen schlecht machen. „The Web is not high school.“ schrieb Nielsen ja letzte Woche zum Thema Blog-Usability. Manche deutsche Blogger und Podcaster finden es dagegen genau cool, den Eindruck einer verschworenen Gemeinschaft zu vermitteln, scheint mir.

CH

  • Echo der Zeit http://www.drs.ch/…/prg=news
    Bei der Folge vom 18.10. musste ich in mitten der Migros mehrfach lachen. Zuerst hat jemand falsch geschnipselt und es beginnt an mit dem Satz: „Die Temperaturen erreichen in Engelberg 12 Grad“, das eigentliche Echo fängt erst nach rund einer Minute an. Nach acht Minuten kommt dann das Wetter, „oberhalb von etwa 1500 Metern ist Schnee möglich“, und dann kommt nach 09:15 die „Verkehrsinfo von DRS um 18.08 Uhr. Region Graubünden, die Hauptstrasse Arosa-Chur ist nach einem Unfall in beiden Richtungen gesperrt“. Give me a break. Zitat von der Website: „Das Echo ist zwar die älteste Hintergrundsendung von SR DRS, hat aber mit dem technologischen Wandel stets Schritt gehalten.“ Ja, aber die Qualität sollte auch bei der Technik stimmen.
    Habe seitdem keine Folge mehr ganz gehört, ehrlich gesagt. In ein paar reingehört: Die Anfänge sind tatsächlich leicht anders. Macht das Schneiden denn der Praktikant? Sorry, selbst wenn ich unterwegs bin, will ich eine gewisse Professionalität. So schafft ihr nicht weitere 60 Jahre.

Im Moment läuft in Deutschland gerade eine Podcast-Umfrage, auf Initiative von 30 deutschen Podcastern, die alle auf der Einstiegsseite verzeichnet sind. Wäre toll, wenn sie auch verlinkt wären, dann hätte man vielleicht schnellen Zugriff zu 30 wichtigen? Für das gesamte Verzeichnis gibt es ja Podster, aber leider haben die kein „meistgehört“-Feature, was mich noch interessieren würde.

Und, this just in, die Deutsche Welle macht eine Wahl des bestens Blogs, unter dem Titel The Bobs, wozu schon Riesenmaschine anmerkt, welche Assoziation man dabei haben könnte, aber relevant ist jetzt mal vor allem, dass sie auch Podcast-Sites nominiert haben (in der Sidebar rechts — wer findet den Usability-Fehler beim Navigieren? Und welche Schweizer News-Site macht den auch?), ja, und von da aus können wir uns mal weiter durchklicken.

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