Kurzer Bericht von der Mensch&Computer 2007 in Weimar.
Als Konferenz-Teilnehmerin komme ich nicht nur mit einer hübschen Tasche voller Bücher und Unterlagen zurück, sondern vor allem mit der Erkenntnis, dass sich der deutsche Markt wohl doch nicht so sehr vom Schweizer unterscheidet.
Die grossen Agenturen (User Interface Design, SirValUse, Ergosign) arbeiten wie wir an immer mehr User-Centered Design-Projekten, die Universitäten und Fachhochschulen forschen munter an Methoden (beliebteste Testpersonengruppe: Psychologie-Studenten), und viele kleine 2-bis-5-Mann-Buden drängen auf den Markt.
Die Vorträge und Demonstrationen, die ich gesehen habe, waren insgesamt gelungen. Heraus stachen für mich die Inhalte der deutschen UPA (Usability Professionals‘ Asscociation), die doch sehr Praxis-relevant waren in ihren Fragestellungen.
So ging es zum Beispiel um den direkten Vergleich eines Papier-Prototypen vs. Prototyp am Computer (Resultat: beide etwa gleich gut ;-).
Oder um die Frage, wieviele Testpersonen für eine Eye-Tracking-Untersuchung benötigt werden (Resultat: Hängt von der Fragestellung ab, aber mit 30 kommt man gut hin – da stellt sich für mich nur die Frage, welcher Kunde das bezahlt??)
In guter Erinnerung sind auch die beiden Keynotes, die ich gesehen habe:
Adrian David Cheok erzählte via Video Conferencing von den Projekten seines Mixed Reality Lab: Da werden unter anderem zum Schreien komische Spiele mit Mitmenschen und Haustieren entwickelt – man kann als Avatar seinem realen Hamster davon rennen (Metazoa Ludens), mit seinen Grosseltern auf einem Fussboden rumhüpfen (Age Invaders) oder seine Kinder übers Internet umarmen, sofern sie das Internet Pijama tragen.
Die Keynote vom Dienstag war dann ein wenig ernsthafter, Thyra Rauch (President of UPA International) erzählt über die Vergangenheit und Zukunft der Usability Branche und unseres Berufsstandes. Fazit: Jetzt wo wir nicht mehr allen erklären müssen, wie wichtig die User Experience ist, müssen wir uns mit guter Qualität (und somit fortschrittlichen Messmethoden) beweisen.
Mein persönliches Fazit: die zwei Tage in Weimar haben sich sehr gelohnt, der Austausch mit anderen Usability Professionals war auch dank den Abendveranstaltungen sehr gut, die Vorträge wie erwähnt OK.
Und die zahlreichen vorgestellten Ausbildungsmöglichkeiten und anwesenden Berufseinsteiger geben Hoffnung, dass wir bald mehr Bewerbungen von gut ausgebildeten Spezialisten erhalten…
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