Die deutsche IA-Konferenz 2007 mit Thema «Information Raum geben» fand in Stuttgart statt, am 9./10. November 2007.
Um es vorweg zu nehmen: Es wurden keine bahnbrechenden Neuigkeiten erzählt. Dies spiegelte sich auch in den Vorträgen der aus dem Ausland geladenen Redner. Die meisten machten sich grundsätzliche Überlegungen, was wohl eher für eine Konsolidierungsphase der Branche spricht.
Victor Lombardi (Smart Experience, USA) suchte nach Werkzeugen, welche unsere tägliche Arbeit effizienter machen, und die so einfach zu benutzen sind, dass dereinst die User selbst einen Teil unserer Arbeit verrichten können. Jess McMullen (nForm, Kanada) erzählte von seinen Erfahrungen, wie Kunden besser in die Projekte eingebunden werden können – schliesslich machen wir diese nicht nur für die User. Joannes Vandermeulen (Namahn, Belgien) fand sein ideales berufliches Vorbild in den Kameraleuten des Kinos: Diese bringen ihre Stars (bei uns: die User) zum leuchten, stehen aber selbst eher im Hintergrund.
Mehrere Vorträge beschäftigten sich mit der Auffindbarkeit von Information angesichts immer grösser werdender Mengen. James Kalbach (LexisNexis, Deutschland) plädierte dafür, die Unterscheidung zwischen «Search» und «Browse» nicht zu eng zu sehen, da User je nach Situation das eine oder andere einsetzen. Anhand der «facetted Search» (bzw. von «facetted Browsing» zeigte er auf, wie die beiden Aspekte ineinander übergehen können. Mit «Facets» sind voneinander vollständig unabhängige Eigenschaften gemeint, die zur weiteren Einschränkung dienen, z.B. im oft zitierten Wine Shop). Die «Facets» eignen sich jedoch nur für homogene strukturierte Datenbestände bis zu rund 100’000 Items.
Auf die Suche nach heterogenen Daten in sehr grossen Beständen gingen Stefan Schillerwein (Schillerwein Net Consulting, Schweiz) und Thomas Vander Wal
(InfoCloud Solutions, USA) ein. Schillerwein gab einen Überblick über die Möglichkeiten, die Unternehmen haben, um die Auffindbarkeit von Informationen in ihren Intranets zu verbessern. Vander Wal zeigte auf, dass Tags für Individuen besonders gut geeignet sind, um Dinge im Web wiederzufinden, denn gerade das Finden von «known items» ist angesichts der steigenden Menge an Informationen im Internet wie auch besonders in den Intranets immer mehr ein Problem. Die aus den Tags entstehenden Folksonomien geraten jedoch in grossen Unternehmen nach rund 9–18 Monaten bereits wieder an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit und müssen bereinigt werden – beispielsweise, indem sie in eine Taxonomie mit definierten Beziehungen zwischen den Begriffen überführt werden.
Dazu hätte wohl auch Jan Jursas Präsentation über den Einsatz von kontrollierten Vokabularen mehr Aufschluss gegeben, aber aufgrund der parallelen Durchführung von drei Tracks habe ich diese verpasst.
Fotos der Konferenz auf flickr
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