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Jenseits von Struktur

Das Motto der diesjährigen europäischen Konferenz über Informationsarchitektur, der 5. Euro IA, lautet «Beyond Structure».

Es ist ein Thema, das uns sehr beschäftigt. Denn die hierarchischen Strukturen des Web werden immer mehr aufgeweicht. Seiten aggregieren Informationen aus verschiedenen Quellen, User tragen eigene Inhalte bei, das Semantic Web schafft neue Beziehungen zwischen Informationen. Erschliessungs- und Darstellungsformen sind im Fluss, etwa die auch von Jacob Nielsen gerühmten «Mega Drop-Downs» oder die strukturierte Ergebnisanzeige von Google wie in diesem Screenshot:

Dass die Kunst der user-zentrierten Informationsarchitektur dadurch nicht überholt ist, zeigen aber auch Beispiele, die sich an den neuen Möglichkeiten orientieren, ohne sie nutzbringend einzusetzen. Wer sich über die Jugend-Kategorie der Best of Swiss Web Awards, den Junior Web Award, informieren will, bekommt unter dem Link «Projekte > Alle anzeigen» genau so wenig zu sehen wie auf der Startseite: Eine Karte einer fiktiven Insel mit vielen roten Punkten.

Die Analogie hinkt in zweifacher Hinsicht: Erstens werden Kartenapplikationen dann besucht, wenn das Hauptinteresse die Karte ist. Informationen wie Haltestellen und Fahrpläne des öffentlichen Verkehrs sind zwar sehr nützlich, aber letzen Endes nur Zusatzinformationen. Wer die ganze Funktionalität des Fahrplans nutzen will, geht direkt auf den Online-Fahrplan. Zweitens tut die Karte so, als sei sie ein Mashup, ist es aber nicht. Die ganze Sache ist also ziemlich gesucht – und schadet der Auffindbarkeit der Projekte, dem Verständnis der User und letztlich der User Experience

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