Briefmarken am Automaten beziehen.
Immer mehr Produkte werden im selbstbedienten Verkauf via Touchscreen-Automaten angeboten. Weil diese Automaten oft wichtige Güter unseres täglichen Lebens betreffen (z.B. Bankomaten) und sich an alle richten, müssen sie zur Bedienung massentauglich sein.
Dies ist besonders schwierig bei komplexen Produkten wie dem Sortiment des Zürcher Verkehrsverbunds (ZVV). Die mangelnden Kenntnisse der Produkte bilden die erste grosse Hürde, und dann müssen sich die User noch durch -zig verschiedene Abläufe mit mehreren Optionen hindurchwählen (und manchmal -quälen).
Da gibt es Einfacheres, aber auch da liegt – wie so oft – der Teufel im Detail. Recht gut gelungen ist der Briefmarkenautomat der Deutschen Post AG.
Schritt 1: Bitte wählen Sie die gewünschten Marken.
Meine gewünschte Briefmarke für eine Postkarte in die Schweiz ist nicht auf den ersten Blick ersichtlich. Daher wähle ich die Taste «Porto-Info» unten links im Screen.
Schritt 2: Welches Format hat Ihre Sendung?
Auf einfache Weise wird mir erklärt, wie ich herausfinden kann, welches Format ich in den Händen halte. Durch die Umschreibung «Postkarte» benötige ich nicht einmal den Lineal neben dem Bildschirm (siehe Bild 1) und wähle die Taste «Postkarte» rechts im Screen. Aber ich hätte die Möglichkeit, bei Unsicherheit meine Entscheidung zu überprüfen. Super.
Schritt 3: Falls Sie ...
… Mein Finger hat die Taste «0.65 EUR Europa» schon gedrückt, bevor ich überhaupt überlegt hatte.
Juhu, ich kann nun meine erste Briefmarke bezahlen und rauslassen. Weil es so einfach ging, wollte ich weitere Briefmarken kaufen und stiess auf mein erstes und einziges Problem bei der Bedienung des Automaten: Wo muss ich drücken, damit ich mehrere Briefmarken wählen kann? Irgendwann drücke ich nach dem Ausschlussverfahren die Taste «0.65 EUR Porto-Info» obwohl mich der Text auf der 2. Zeile verwirrt. Entgegen meinen Erwartungen kann ich so weitere Briefmarken mit der selben Frankierung auswählen.
Während des Kaufprozesses wurde ich bei den einzelnen Schritten gut unterstützt und ausreichend informiert. Trotz kleiner Unsicherheiten bleibt mir der Briefmarkenautomat in positiver Erinnerung und hinterlässt den Eindruck einer guten User Experience. Doch der – sicher oft vorkommende – Fall des Mehrfachkaufs wurde zu wenig berücksichtigt.
Kommentare
Katja
01.10.2010 - 12:18Natuerlich, diese Automaten sind sehr gut gemacht.
Dieselbe Briefmarkenautomaten fehlen mir in Russland 🙂
Nick
24.08.2009 - 11:20Hallo,
netter Beitrag.
Ich finde die Briefmarkenautomaten (wie übrigens auch die Packstationen – http://www.packstation.de) auch sehr gelungen.
Einziges Manko bei den Briefmarkenautomaten: Mir fehlt ein Button „Bezahlen“.
Normalerweise ist man es gewöhnt, dass einen ein Automat direkt auffordert, zu bezahlen.
Der Briefmarkenautomat nimmt das Geld aber einfach so (man schmeisst es eben rein, wenn man alles ausgewählt hat, was man möchte) – ohne dass man explizit einen Bezahlvorgang ausgelöst hat bzw. vom Automaten aufgefordert wird, zu bezahlen.
Für „Stammkunden“ ist das dann wurscht, die wissen das nach einmaligem Bedienen, aber ich stand beim ersten Mal vor dem Automaten und habe verzweifelt den „Bezahlen“-Button gesucht.
Und das, obwohl ich selbst in der Softwareentwicklung, u.a. Usability, tätig bin.
Auf der unteren Leiste, der 2. Button von rechts, wäre auf dem Hauptbildschirm / „Warenkorb“ noch frei – da könnte man z.B. einen Button „Bezahlen“ einfügen, der einfach einen Alert à la „Sie können den Bezahlvorgang jederzeit durch Einwerfen von Geld oder das Einstecken ihrer Geldkarte beginnen“ (natürlich einen auf Verständnis ausgelegten Text verwenden…!)
Und zu dem Bildschirm: http://test.zeix.com/wp-content/uploads/old/2009/07/porto-info1.jpg
Die mittig dargestellten Brief-/Kartenformate gehören zu den jeweils auf gleicher Höhe liegenden Buttons rechts. Zum besseren Verständnis dazu könnte man jeweils Trennlinien oder Rahmen um den ganzen „Block“ machen (also den jeweiligen Mittelteil, der zu einem Button rechts gehört, zusammen mit diesem Button mit einem Rahmen, z.B. 1px solid black, umschließen).
Dann würde man das auch schneller und inuitiver miteinander verbinden und Missverständnisse hierbei sind ohne großen Mehraufwand in der Entwicklung oder sonstigen Nachteilen praktisch ausgeschlossen.
Ansonsten bin ich deiner Meinung: Sehr gut gemacht. Können sich manche Firmen echt mal ein Stück davon abschneiden.
Manchmal frag ich mich, was daran so schwer sein kann, wenn man Automaten sieht, vor denen selbst Diplom-Informatiker entnervt kapitulieren…
Gruß, Nick