Nachdem letzte Woche alle meine Geek-Freunde auf Twitter nur noch von Google Buzz sprachen, musste ich es auch ausprobieren.
Meine Erwartungen an dieses neue Microblogging-Tool waren relativ gering, bin ich doch mit Twitter und der Integration meiner Tweets in Facebook sehr zufrieden. Die Möglichkeit, dass Websites und Bilder direkt in meinen Posts angezeigt werden, fand ich aber sehr verlockend. Weiteren Mehrwert konnte ich auf den ersten Blick nicht ausmachen, was mich aber nicht davon abhielt, den Dienst zu testen.
Nach der Eingabe der Gmail-Nutzerdaten (Google Mail) wird mein Konto für die Verwendung von Google Buzz konfiguriert. Rasch noch das persönliche Profil anpassen und dann gehts los mit der Suche nach Personen, bei denen ich mitlesen möchte. Nachdem ich sehr schnell einige bekannte Kontakte gefunden habe, steht meinem ersten Buzz-Post nichts mehr im Wege.
Der Google-Buzz-Spielplatz
Im Gegensatz zu Twitter werde ich bei Google Buzz nicht in der Textlänge bzw. in der Zeichenanzahl eingeschränkt. Also tippe ich drauf los und merke aber sehr schnell, dass mir ausser einem Kommentar zu Google Buzz nicht wirklich etwas Sinnvolles einfällt.
Auch alle weiteren Buzz Post die ich lese, schreibe oder kommentiere, drehen sich hauptsächlich um die Frage, was nun über welchen Kanal (Twitter, Facebook und/oder Buzz) kommuniziert werden soll.
Vielleicht wird Google Buzz in Zukunft das von allen genutzte Social-Media-Tool werden, aktuell ist es jedoch nur ein weiterer digitaler Spielplatz auf dem ich mich mit jedem anfreunde, der mit mir spielen möchte, und nicht auf die Qualität der Kontakte achte. Was wiederum die Qualität meiner Kommunikation beeinflusst und dazu führt, dass ich keine sinnvollen Posts absetze.
Der Versuch, meine Social Media Tools miteinander zu verknüpfen
Google Buzz würde es theoretisch ermöglichen, Tweets von Twitter in Google Buzz zu importieren, was bei mir allerdings nicht funktionieren möchte. Da zudem die Kommunikation zwischen Google Buzz und Facebook bisher nicht vorgesehen ist, entscheide ich mich die Beta-Lösung von Blogwerk auszuprobieren, um meine Buzz Posts in meinen Twitter Account zu exportieren. Diese werden dann automatisch auch in Facebook gepostet.
Nervende E-Mails, Links und Spam
Nach einer Woche mit Google Buzz kann ich mich noch nicht mit dem neuen Dienst anfreunden. Erstens sind die vielen E-Mails zeitraubend, die mir aufgrund der Tatsache, dass ich eine Statusnachricht schreibe, einen Kommentar verfasse oder jemand einen Kommentar zu einer Nachricht von mir schreibt, zugeschickt werden. Lieber hätte ich einen Menupunkt der mir anzeigt, wenn jemand einen Kommentar zu meiner Statusmeldung geschrieben hat (analog Twitter). Zweitens sind die vielen Spam-E-Mails inakzeptabel, die ich seit der Anmeldung bei Google Buzz in mein Gmail-Konto erhalte. Und drittens nerven mich die Links in den Twitter- oder Buzz-Nachrichten, die schlussendlich nur auf dieselbe Nachricht auf der Seite des jeweiligen Dienstes (Twitter oder Google Buzz) verweisen.
Die Privatsphäre
Egal, oder fast egal, ist mir die Tatsache, dass Google das Thema Privatsphäre mal wieder nicht so eng sieht. Das heisst: alle meine Posts öffentlich sichtbar macht und mir meine Gmail-Kontakte unaufgefordert als Buzz-Freunde vorschlägt. Ein bisschen mehr Transparenz wäre angebracht gewesen. Da ich Google Buzz mit meinem privaten Account teste, stört mich dies wenig, geschäftlich wäre der Fall aber anders.
Den Mehrwert von Google Buzz konnte ich bisher nicht erkennen. Für mich ist es nutzlos einen weiteren Dienst zu nutzen, der nicht mit all meinen anderen Tools (u.a. Facebook) kompatibel ist.
Es macht sicherlich Sinn, Google Buzz weiter zu beobachten, um zu sehen, wie sich der Dienst entwickelt. Offen bleibt für mich die Frage, ob sich mein Verhalten und meine Meinung ändern würden, wenn eine für die Nutzung von Google Buzz brauchbare Applikation für iPhone und Android auf den Markt käme.
Ich wünsche euch viel Spass beim Testen.
Kommentare
Dominic
19.02.2010 - 11:22Hey Olivia
vielen Dank für Deinen Testbericht! Da ich viel Wert auf Dein Urteil lege und noch nicht einmal mit Twitter, Facebook, Gwalla all meinen RSS-Feeds etc. zurecht komme, werde ich Google Buzz vorerst einmal „buzz“ sein.
Irgendwie glaube ich, muss hier bald einmal eine Konsolidierung stattfinden. Alle diese Dienste, die alle irgendwie das Gleiche (und dann doch nicht) können und nur teilweise koordiniert funktionieren, verlangen immer mehr Zeit, wobei der Nutzen des einzelnen Dienstes durch die Kanibalisierung laufend sinkt.
Dass sich jedoch google in einer starken Position befindet, sollte ein Konsolidierungstrend einsetzen, ist unbestritten. So werde ich es Dir nachtun und Google Buzz auch weiter beobachten…
Dominic