Am 10. Juni 2009 war der 2. Accessibility Day, von dem ich voller Eindrücke heimkehrte. Ein zentrales Thema waren die WCAG 2.0-Richtlinien, die im letzten Dezember verabschiedet wurden. Neben wichtigen Konkretisierungen wie beispielsweise was in welcher Schriftgrösse als ausreichender Farbkontrast gilt, bringen die neuen Richtlinien eine Unabhängigkeit von der eingesetzten Technologie mit sich.

Gemäss den alten WCAG-Richtlinien war der Einsatz von Javascript und Flash nur sehr bedingt möglich. Neu ist alles erlaubt, sofern die eingesetzte Applikation und die dargestellten Inhalte für alle …

  • wahrnehmbar (perceivable),
  • bedienbar (operable),
  • verständlich (understandable) und
  • robust (robust)

… sind.

Blinde Person, die mit Braille-Zeile am Computer arbeitet.

Für uns ist das natürlich hoch interessant, denn schon seit einiger Zeit probieren wir verschiedene Möglichkeiten aus, wie das Benutzererlebnis reicher gestaltet werden kann. Die Zeiten sind vorbei, als sich Interaktion auf Websites darauf beschränkte, einem Link zu folgen oder ein Formular abzuschicken. Doch die Leidtragenden dieser Entwicklung dürfen weder Blinde, die dynamisch nachgeladene Bereiche möglicherweise gar nicht erkennen können, noch ältere Menschen mit zittriger Hand, für die verschachelte Einblendmenus ein unüberwindbares Hindernis sein können, sein. Die Web Accessibility Initiative (WAI) hat darum einen Standard vorgeschlagen, wie mit Javascript angereicherte Websites gut mit unterstützenden Technologien wie etwa Screenreadern «reden» können: Die Richtlinien für Accessible Rich Internet Applications (ARIA) werden demnächst definitv verabschiedet und ermöglichen, dass der Inhalt einer Website mit geeigneten Hilfsmitteln nach den besonderen Bedürfnissen der verschiedenen User aufbereitet wird.

Die neuste Generation von Webbrowsern und Screenreadern unterstützt ARIA schon recht gut und für Firefox gibt es bereits etliche Add-ons, die dynamisch ändernde Regionen (Live Regions) und Hauptbereiche der Website (Document Landmarks) aufspüren. Auch wenn es in absehbarer Zeit noch nötig sein wird, Brücken für die Anwender älterer Webbrowser und assistierender Technologien zu bauen, so spricht (fast) nichts dagegen, ARIA-Attribute schon heute einzusetzen: Falls es nicht nützt, so schadet es wenigstens auch nicht. Der einzige Wermutstropfen ist, dass die ARIA-Attribute als nachträgliche Ergänzung nicht Teil von HTML 4 oder XHTML 1.1 sind und darum auch nicht als «validen Code» gelten. Wer trotzdem nicht auf die Validierung verzichten möchte, kann die ARIA-Attribute nach dem Seitenaufbau per Javascript einfügen.

Und wie wird mein Projekt barrierefrei? Mit Zeix.

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Während der Programmierung dauernd umkonzipieren oder gar Code wegwerfen? Nicht mit uns – wir bringen Ihre Anwendung performant, stabil und ohne unnötige Umwege ans Ziel.