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Mensch & Computer 2008 – der zweite Tag

Heute war der zweite Tag der Mensch & Computer 2008, die parallel zu den Fachtagungen „Usability Professionals 2008“ und „DeLFI 2008“ (Deutsche e-Learning Fachtagung Informatik) im gleichen Haus stattfindet.

Da die Anmeldung für alle drei Tagungen gilt, kann man je nach Interesse zwischen den Veranstaltungen aus den drei Bereichen wählen. Hier ein kurzer Bericht über die interessantesten Veranstaltungen des Tages.

Am Morgen fand zuerst eine Keynote von Professor Schulmeister von der Uni Hamburg statt. Er wiederlegte den Mythos, dass die heutigen Jugendlichen der sogenannten „Net Generation“ angehören, wie dies oft in den Medien kolportiert und mit entsprechenden Zuschreibungen ergänzt wird. Seine Untersuchungen kommen zum Schluss, dass die klassischen Medien – insbesondere TV – nach wie vor die dominante Rolle spielen. Auf Platz 2 folgt dann die Nutzung von MP3-Playern. Am wichtigsten ist den heutigen Jugendlichen aber nach wie vor der Austausch mit der Peergroup, welcher aber zunehmend auch über neue Medien, insbesondere Instant Messaging und SMS stattfindet.

Anschliessend besuchte ich eine Session zum Thema „Jenseits von Usability“. Einer der Referenten – Marc Hassenzahl – hat eine Skala zur Messung der User Experience von Produkten entwickelt. Aufgrund seiner Studien kommt er zum Schluss, dass die User Experience aus zwei Faktoren besteht: der pragmatischen Qualität und der hedonischen Qualität. Er hat ein entsprechendes Messinstrument entwickelt, welches unter attrakdiff.de zur Verfügung steht. Der Ansatz sieht vielversprechend aus und ich werde mir die Sache nach der Konferenz sicher noch genauer ansehen.

Am Nachmittag waren zwei Vorträge besonders interessant. Ronald Hartwig von UID berichtete, wie UID seine Kunden beim Aufbau interner Usability-Prozesse unterstützt. Es ist ja für einen Usability-Dienstleister nicht unproblematisch, wenn er seine Kunden dazu bringt, die Dienstleistungen die sie bisher bei ihm eingekauft haben, nun selber intern zu erbringen. Dennoch sieht Hartwig Vorteile für beide Seiten, weil der Kunde im Wesentlichen nur die einfacheren Dinge wie Testing selber durchführt, während der Dienstleister sich auf Konzeption, Beratung und Coaching konzentrieren kann. Ausserdem hat der Dienstleister nach wie vor einen grossen Erfahrungsvorsprung, den er bei Konzeption und Coaching einbringen kann, während die Entwickler selber Usability-Tests durchführen können und dabei viel über die konkrete Nutzung ihres Systems lernen.

Anschliessend berichtete Nicole Oberg von Phaydon über den Einsatz von ethnografischen Methoden bei der Erhebung der User Experience. Phaydon verwendet Methoden aus dem Bereich der fokussierten Ethnographie, um den Kontext und die Art der Nutzung bestimmter Produkte im natürlichen Umfeld der Konsumenten zu erfassen, was bei klassischen Labor-Untersuchungen oder Interviews weniger gut möglich ist. Auch auf diese Methoden werde ich bestimmt noch einen nähereren Blick werfen.

Am Abend fand dann eine Veranstaltung in den Lübecker Media Docks statt, wo man sich in ungezwungener Atmosphäre mit den Kolleginnen und Kollegen unterhalten konnte. Dort habe ich unter anderem auch unsere Kumpels von usability.de wieder getroffen, die wir an der CeBIT 2008 als Standnachbaren hatten.

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