Der 5. European Information Architecture Summit fand vom 25. bis 27. September 2009 in Kopenhagen statt.
Begonnen hat der erste Tag mit Pre-Cons (Workshops) und dem Welcome Drink. Die beiden nächsten Tage waren gespickt mit Präsentationen und Diskussionen.
Unser Moderator war Eric Reiss von FatDUX aus Kopenhagen. Er machte bereits beim Welcome Drink mit seinem Unterhaltungstalent auf sich aufmerksam. Auch sonst führte er sehr humorvoll durch die 3 Konferenztage. Angelockt hat der Kongress vorwiegend Agenturen (insbesondere Usability, Web-, Werbe- und Brandingagenturen) und einige wenige Firmen und Universitäten/Fachhochschulen. Entgegen dem Kongressnamen waren nicht nur Europäer anwesend, sondern auch Leute aus Amerika und sogar Südafrika. Alle zusammen schätzten die gute Infrastruktur des Konferenzhotels – insbesondere die bequemen Stühle.
Was eine extra Erklärung benötigte, waren die Toiletten. Diese versteckten sich im Untergeschoss hinter einer Säule neben dem Kinderspielplatz.
Die Konferenz startete mit Keynote Speaker Thomas Scott, dem Design-Verantwortlichen der Obama-Präsidenten-Kampagne. Er setzte die Messlatte für die nachfolgenden Präsentationen extrem hoch. Natürlich war bereits das Thema an und für sich spannend, doch Thomas wusste dies auch bildlich und mit einer pointierten Sprache und freien Präsentationsform vorzustellen.
Ein Punkt ist mir besonders haften geblieben: Er erzählte, wie unmöglich und kompliziert das Registrierungsverfahren ist, um überhaupt in den USA wählen zu können. Die Registrierung (und Wahl für Obama) so einfach wie möglich zu machen, zählte ebenfalls zu den Aufgaben des Teams rund um Thomas, welches die Kampagne schon seit längerem führte. Das Team entschied sich, einfach nach Fragen vorzugehen, à la: «Sind Sie Student?» Wenn ja, dann folgten nur noch für Studenten relevante Fragen. Das erforderte, dass die Truppe um Thomas ein Flussdiagramm mit allen möglichen Fragen und Antworten erstellte. Der grosse Aufwand hat sich gelohnt: Die Registrierung wurde sehr viel einfacher!
Die weiteren Präsentationen waren entweder sehr (berufs-) alltäglicher Natur oder stellten eher visionäre Gedanken vor. Die Einblicke in den Berufsalltag von anderen User Experience-Leuten wurde von allen Teilnehmern sehr geschätzt. Themen waren z.B. Research- und Testing-Methoden (Wie kann ich günstig und einfach Prototypen erstellen?) und Deliverables an Kunden (wie mache ich diese möglichst benutzerfreundlich?). Anhand von Fallstudien wurden diese wichtigen Punkte anschaulich dargestellt und erklärt. Die Fragen am Ende der Präsentation liessen meist nicht lange auf sich warten. Die visionären Themen lagen im Bereich Mobile und dem Verbinden verschiedener Medien.
Auch Google war ein omnipräsentes Thema: Erstens durch einen Vortrag eines ehemaligen Google-Mitarbeiters darüber, wie Google die Privatsphäre im Internet definiert: Mit dem Datensammeln verletzen sie in ihren Augen die Privatsphäre nicht. Denn die gesammelten Daten werden anonym verwendet, um dem User passende Werbung anzuzeigen. Die Daten lassen nicht darauf schliessen, wer der User ist. Zweitens durch Marianne Sweeney, die ein Aufbäumen gegen die Google-Übermacht verlangte. Ihr Hauptargument: Es darf nicht sein, dass ein Geschäft «nicht existieren kann», weil es über Google nicht auffindbar ist. Denn meistens werden bei einer Suchanfrage ja nur die ersten 3 Treffer wirklich angeschaut.
Alles in allem war es eine sehr interessante, gut organisierte Konferenz. Neben den verschiedenen spannenden Präsentationen war das schlichte «sich Austauschen» der beste Grund, für die Teilnahme.
Der nächste Euro IA findet am 23./25. September 2010 in Paris statt.
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