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MINT-Tage: Lernen mit und von Generation Z

Herbstzeit ist Nachwuchszeit: Rund 50 GymnasiastInnen zwischen 16-18 Jahren waren letzte Woche bei uns zu Gast. Ihre Erwartungen an eine gute User Experience sind selbstbewusst und kritisch. Hier einige Highlights, welche Fehler im künftigen Interaktionsdesign nicht mehr passieren dürfen.

Während je eines Halbtags führte Zeix zwei Gymi-Klassen in die Welt des User-orientierten Arbeitens ein. Auf dem Programm stand: Einführung in Usability und User-Centered Design, Mini-Expert Review einer Lieblings-Website, Usability Tests in unserem Labor und eine Diskussion zur Usability von Conversational Interfaces. Ein wichtiger Teil bestand darin, dass die SchülerInnen ihre umfassenden Erfahrungen mit digitalen Services diskutierten:

Was ist eine MINT-Woche?

Aktuell findet in Zürich die MINT-Projektwoche statt, organisiert von ingch.ch. Schüler und Schülerinnen aus unterschiedlichen Gymi-Klassen lernen Berufsfelder in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik kennen – und vielleicht lieben. Nebst Veranstaltungen zu Kryptologie und Robotik gehört auch User-Centered Design und User Experience zum obligatorischen Informatik-Programm.

Hohe Ansprüche an Usability und User Experience

Generation Z erwartet eine bessere User Experience als ältere Internetnutzer und sucht bei mangelnder Benutzerführung die Fehler nicht zuerst bei sich selbst. Das haben unsere «Einsteiger-Expert-Reviews» bewiesen, für die die SchülerInnen Apps und Websites ihrer Wahl beurteilten.

Swiss & Sprüngli knapp gut genug

An der mobilen Website der Swiss gefielen den SchülerInnen die Darstellung des Preises, der einfache Buchungsprozess und die klaren Produktkategorien. Sie kritisierten aber, dass Swiss bei der Erfassung der Passagiere nur zwischen «Erwachsenen» und «Kindern 2-11 J.» unterscheidet. Gelten Minderjährige, die älter als 11 Jahre sind, als Erwachsene? Für die Jugendlichen war diese Unsicherheit Grund genug, um den Kaufprozess abzubrechen.

Auch Sprüngli konnte die SchülerInnen nicht auf ihrer Website halten: «Wo findest du den nächsten Sprüngli-Shop in deiner Nähe?» Die Jugendlichen erwarteten eine einfache oder geo-lokalisierte Standortliste, am Besten mit einer Karte. Aber stattdessen fanden sie eine Liste mit über 30 Standorten vor, die weder geordnet waren, noch das Filtern erlaubten. Schon wechselten die SchülerInnen zu Google.

Das Openair Frauenfeld enttäuschte, weil die Infos und Bilder zur diesjährigen Veranstaltung nicht auf der Website verfügbar waren. Stattdessen wurden die SchülerInnen auf verschiedene Social Media Kanäle verwiesen.

Snapchat und Instagram sind natürlich bekannt, aber die Icons alleine ohne Titel sind nicht verständlich.

Kritik äusserten die Jugendlichen zum einen an den Verweisen weg von der Website. Zum anderen erwarteten sie auch, dass die Social Media Icons angeschrieben sind.

… und die Websites der eigenen Schulen?

Die SchülerInnen beurteilten die Sites als unordentlich und unnötig verschachtelt. Gerade der Anwendungsklassiker «Wo ist mein Stundenplan» enttäuschte. Anstatt einen für das Smartphone aufbereiteten Stundenplan anzutreffen, fanden die Jugendlichen unter dem Navigationspunkt «Stundenplan» einen verloren wirkenden Newsfeed und eine Stundenplananzeige, die durch das halbfertige Responsive Design alle zum Aufgeben zwang. Dies wäre sicherlich eine gute Übung für Co-Creation in der Schule!

Alexa und Siri müssen nachsitzen

Hohe Erwartungen hatten die SchülerInnen an die Sprach-Interfaces, mit denen sie schon erstaunlich viele Erfahrung hatten. Die Diskussion mit den Klassen zeigte, dass die Assistenten «nur» als Unterhaltungs-Gadgets genutzt werden, d.h. für das Erzählen von Witzen oder Abspielen von Musik.

Eine ernsthafte Integration in den Alltag, so die Klasse, sei so noch nicht möglich – hier würde man sich das Leben eher unnötig kompliziert machen. Das unnatürliche Fragenstellen auf Hochdeutsch und das kontextlose Antworten der Assistenten war nicht die User Experience, die sie sich wünschten. Hier sind sich Generation Z, Y und X übrigens einig, wie die Ergebnisse unserer Studie zur Nutzung von CIs zeigen.

Fazit: Jugendliche setzen die Messlatte für gute UX höher

Die Generation Z ist selbstbewusst und hat klare Erwartungen. Werden diese nicht sofort erfüllt, sehen Jugendliche keinen Grund sich mit einem digitalen Angebot auseinander zu setzen und ziehen weiter. Diese hohen Erwartungen der GenZ erhöhen die Anforderungen an benutzerzentriertes Design und User-Forschung.  Denn die größten Kritiker für ein gutes Benutzungserlebnis stehen den digitalen Anbietern mit dieser Generation jetzt erst bevor.

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