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Heliflug vs. Wetterflug

Aktueller Artikel bei Spiegel Online:

Wie im Cockpit eines Hubschraubers

Er ist nützlich, er ist schnell und er macht Spaß: Ab sofort stellt SPIEGEL ONLINE seinen Lesern den Routenplaner Map24 zur Verfügung. (Will heissen: Denen, die nicht www.map24.de selbst in ihren Browser eintippen können.) Die Fahrstrecke können Sie aus der Vogelperspektive betrachten und mit der 3D-Steuerung wie in einem Hubschrauber abfliegen.

(Im ersten Absatz wird erklärt, was ein Routenplaner ist)

Doch der wahre Spielspaß beginnt, sobald die Anzeigen „Routenflug“ und „3D-Ansicht“ am unteren Rand der Karte aktiviert sind. Denn dann startet der Flug gen Zieladresse – wie im Hubschrauber-Cockpit erlebt der Nutzer seine Fahrtstrecke. In der Routensimulation sind mit der 3D-Steuerung Neigung und Bildschirmperspektive stufenlos einstellbar, Großstädte am Horizont dienen der zusätzlichen Orientierung. Am Straßenrand tauchen je nach persönlicher Voreinstellung Tankstellen, Hotels, Restaurants oder auch Sehenswürdigkeiten auf.

Wow. Tankstellen vor der Abfahrt schon mal virtuell anfliegen. Klingt super. Klingt wie Xbox 360 nur ohne Frieren.

Bin dann auch gleich mal von der Adresse meiner Eltern (Kurt-Schumacher-Str. 66 b, 32758 Detmold, leider kann man nichts verlinken, ist halt nicht map.search) zu meiner alten Wohnung (Webereistrasse 2, 33602 Bielefeld) geflogen. Was für ein Spektakel. Der Lüfter vom Laptop simuliert auf Hochtouren die ganze Zeit den Fahrtwind. Man wird allerdings halb seekrank, weil die Landschaft sich immer hektisch um einen herum dreht. Hatte den Weg gar nicht als so eine Achterbahnfahrt in Erinnerung. Und die Auflösung, na ja, es kommt einem weniger wie Xbox vor und mehr wie ein Flugsimulator auf einem Commodore VC20. Die 23 km lange Fahrt dauert jedenfalls gefühlt fast genauso lange wie in echt, Tankstellen kommen überhaupt nicht vor (hätte ich wohl einstellen müssen), eigentlich kommt fast gar nichts rechts und links, nur über dem Autobahnanschluss Bielefeld-Mitte schweben komische gelbe Ufos, die sich dann plötzlich in die Nummer „27“ der Ausfahrt verwandeln (alle in dieselbe), und wenn man dann endlich nach Bielefeld reinfährt, ist die ganze Stadt voll von tanzenden TUI.de-Symbolen. So hatte ich das nicht in Erinnerung, aber ich wohne natürlich auch schon 15 Jahre nicht mehr dort.

Trotz der Begeisterung, unwillkürlich musste ich plötzlich an diesen Spiegel-Artikel vom 11. März 2002 denken:

WETTERBERICHT

Orkan mit Folgen

Der staatliche Deutsche Wetterdienst (DWD) verliert voraussichtlich einen wichtigen TV-Sendeplatz. Anfang dieser Woche entscheiden die ARD-Intendanten, ob TV-Meteorologe Jörg Kachelmann spätestens ab April einen neu gestalteten Wetterbericht nach den „Tagesthemen“ moderieren wird. Befürwortet wurde der Wechsel bereits während der Schaltkonferenz der vergangenen Woche von den ARD-Direktoren, die damit Konsequenzen aus der jüngsten Vorhersagepanne der Wetterbehörde zogen: In seinem „Tagesschau“- und „Tagesthemen“-Wetterbericht hatte der DWD nicht vor dem verheerenden Orkantief „Anna“ (drei Tote) gewarnt. Dagegen hatte Kachelmann, Gründer des privaten Wetterdienstes Meteomedia, kurz vor der „Tagesschau“ in seiner ARD-Sendung „Wetter im Ersten“ vor Orkangefahr gewarnt. Die Kachelmann-Sendung soll nun den DWD-Vorhersagefilm ersetzen, der sich vor allem durch seinen albernen „Wetterflug“ über Deutschland auszeichnete. Abschied nehmen muss dann auch Ulrich Wickert von seinen Wetter-Überleitungen: Die Kachelmann-Sendung soll – ähnlich wie beim ZDF-„heute journal“ – durch einen Werbespot von den „Tagesthemen“ abgetrennt werden.

Meine Damen und Herren, die Zusammenfassung:
Wetterflug (bis 2002): albern
Heliflug (ab 2005): wahrer Spielspaß

Ihnen noch einen schönen Abend!

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Andreas

01.06.2006 - 8:49

Hallöchen, ich selbst habe nun meine ersten Erfahrungen in einem Flugsimulator sammeln dürfen. Entsprechend habe ich den folgenden Beitrag verfasst. Meine Reise führte mich heute bis an den südlichen Stadtrand von Berlin. Das Lufthansa-Trainingszentrum am Flughafen Berlin-Schönefeld war mein Ziel. Dort werden insbesondere Piloten der Lufthansa, aber auch anderer Fluggesellschaften, in High-tech Flugsimulatoren geschult und ausgebildet. Dort angekommen, begab ich mich mit zwei weiteren Flugschülern und dem Instrukteur (Fluglehrer von Germania) in den Originalnachbau eines Cockpits der Boing 737–;400. Zunächst nahmen die beiden anderen Leidensgenossen auf den vorderen Sitzen platz und starteten ihren Trip über Berlin. Nach ca. 20 Minuten war ich dann an der Reihe und durfte zunächst als Co-Pilot………. Bei Interesse könnt Ihr den ganzen Beitrag unter http://www.heuteblog.de/2006/05/31 nachlesen Viele Grüße Andi

Peter Hogenkamp

01.06.2006 - 10:02

Das ist aber haarscharf am Spam vorbei, oder? 🙂