Ich komme mit dem Zug in Hauptbahnhof von Zürich an und steige aus. Wo geht es nun genau Richtung Sihlpost? Nach rechts?
Auf den ersten Blick könnte man meinen, zur Sihlpost gehe es nach rechts. Der Pfeil rechts oben und das Wort Sihlpost unterhalb, verschmelzen in unserer Wahrnehmung zu einer Einheit. Das es sich um zwei verschiedene Schilder handelt, die einfach übereinander montiert wurden, sieht man erst auf den zweiten Blick.
Dieser Wahrnehmungseffekt ist eigentlich schon lange bekannt. In den sogenannten Gestaltgesetzen (siehe Wikipedia oder bei Christoph Becker) wurden solche Effekte schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts von Max Wertheimer beschrieben. Das Problem ist nur – wie Becker richtig schreibt: „Eine Vorhersage der Wahrnehmung ist kaum möglich.“
Dass ich aber mit meiner Wahrnehmung nicht ganz alleine bin, hat mir kürzlich ein verirrtes Paar bestätigt, welches ich bei der Sihlpost angetroffen habe. Sie seien im Bahnhof „den Schildern Richtung Sihlquai“ gefolgt.
Kommentare
Andi Jacomet
24.11.2006 - 2:44Aus dem Bereich „Bahn“ hätte ich da grad noch einen…
/sms ;-)
11.12.2006 - 17:42und ich habe noch einen aus dem bereich „post“… wobei: einer aus dem bereich nicht-optisch…
Rob Goris
12.12.2006 - 14:41Couldn’t agree more! Happened to me a lot of times that I walked to the wrong Stadtmitte because of this evil signage. How can this possibly be in such a well designed country with a meticulous train system? 🙂 Designer probably thought it looked cooler this way.